Ein Jahr der Veränderungen ‒ Mein neues Glück

Der August 2016: Er war das Ende meines bisherigen Lebens, er war der Beginn vieler Veränderungen und der Start eines Glückritts.

Die obligatorische Schulzeit beendet, die Lehre als Forstwart absolviert und vier Jahre Berufserfahrung gesammelt. Gebeutelt von Rückenschmerzen kehrte ich im besagten August zurück zur Schulbank, startete mit der Vollzeit-BMS am Strickhof. Das war der Beginn meines neuen Lebens.

Anstatt Tag ein Tag aus vor mich hin zu leben mich kaum mit Aktualitäten der Welt oder mit neuem Wissen zu beschäftigen vertiefte ich mich nun in die Materie verschiedener Fächer. Genau dieses Auseinandersetzen mit den Themen meiner Lieblingsfächer Biologie und Chemie aber auch Deutsch, Französisch und Englisch öffnete mir die Augen, bot mir eine wichtige Horizonterweiterung. Mein eingeschlafener Entdeckerdrang war geweckt und mein Wissensdurst wurde gestillt. Ich vergass meine Rückenprobleme, schöpfte neue Lebensmotivation und nahm die Zügel zu meinem künftigen Glücksritt in die Hand.

Ich änderte meinen Lebensstil von Null auf Hundert, von umweltschädigend zu möglichst umweltverträglich und ökologisch. Mein Auto beglückte einen neuen Besitzer, mein Nahrungskonsum entfleischte sich rapide, ich sprach mir ein lebenslanges Flugreiseverbot aus und begann mit weiteren Veränderungen hin zum grünen Lebensstil. Um diesen Lebensstil nachhaltig zu verfolgen, benötigte es ein Herunterbrechen einiger meiner Bedürfnisse auf ein Minimum. Doch genau darin fand ich mehr und mehr Glück mit grossem Abstand zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft.

Nebst dem neuen Lebensstil entwickelte ich in der Berufsmatur neue Kompetenzen und Fähigkeiten und optimierte bestehende, um für künftige schulische, berufliche und private Herausforderungen gewappnet zu sein.
So lernte ich beispielsweise meine bevorzugten Lernmethoden und meine Hauptinteressensfelder kennen. Ich übte mich im Organisieren Stichwort Zeit- resp. Ordnungsmanagement den Umgang und meine Rollen in Teamarbeiten, vor einer Menschenmenge oder wichtigen Personen aufzutreten und Situationen zu analysieren sowie passend zu reagieren.

Allgemein lernte ich sehr viel in den Bereichen Selbst- und Sozialkompetenz: Mich non-verbal, paraverbal und verbal richtig auszudrücken, dass es eine gewisse Offenheit für Neues im Leben braucht und schliesslich lernte ich auf eine neue Art und Weise, verschiedene Erfahrungen zu reflektieren und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Meines Erachtens ist der letzte Punkt der wichtigste. Denn durch das ständige Reflektieren in meinem Leben, unter anderem durch das Führen eines Tagesbuches, was ich ebenfalls in der BM-Zeit begann, wächst der Fundus an vertieften Erfahrungen, auf welchen in bestimmten Lebenssituationen gezielt zurückgegriffen werden kann. So kann ich künftige Herausforderungen entspannter angehen und sie einfacher überwinden. Das Leben wird einem immer wieder Hürden in den Weg stellen, aber diese sind zum Meistern da. In diesem Mechanismus lernte ich ebenfalls, Glück zu finden und konnte so meinen Glücksritt fortsetzen.

Die vielen positiven Erfahrungen aus der Berufsmaturitätszeit nahm ich nach meinem äusserst erfolgreichen Abschluss im Juli 2017 mit auf meinen Lebensweg. Es ging ins Studium BSc in Waldwissenschaften an der Fachhochschule in Zollikofen BE. Schön war, dass auch drei andere Klassenkamerad*innen nach Bern studieren gingen.

Ich lernte und entwickelte mich weiter, genoss die Vorteile durch den Besuch der NLL-BMS und blieb meinem Lebenswandel treu, der seinen Ursprung in dieser hatte. Ich galoppierte weiterhin mit dem Glück, das ich aus den Veränderungen in meinem Berufsmaturitätsjahr, aber auch weiteren Erfahrungen im Studium gewonnen habe. Das Studium ging wie im Flug vorbei, nach drei Jahren und erfolgreichem Abschluss bin ich wieder zurück im Kanton Zürich. Glücklich arbeite ich nun als forstlicher Ausbildungsleiter beim Kanton und darf somit weiterhin die Verbindung zu der Institution pflegen, welche mir ein wichtiges Jahr in meinem Leben schenkte – der Strickhof Lindau, die NLL-BMS.

Ziele, Wille, Disziplin, Ausdauer, Motivationsmechanismen und Offenheit sind einige der wichtigsten Bausteine, die mich dorthin führten, wo ich heute bin und dorthin führen werden, wo mich das Glück hinbringen will.

«Jeder ist seines Glückes Schmiede» – doch geht das? Was ist Glück? Was bedeutet es für dich?

– Manuel Walder, Titelbild: zueriost.ch


Ein Kommentar

  • Kurt Schönenberger

    Lieber Manuel
    Du hast einen gut formulierten persönlichen „Entwicklungsbericht“ geschrieben. Es ist schön zu lesen, mit welcher Motivation und Zielstrebigkeit junge Menschen an ihrer Zukunft arbeiten. Danke, dass Du mich an Deinen Einsichten teilhaben lässt.

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