Milchproduktion

Kühlschrank öffnen, Milch herausholen, einschenken und geniessen.  

Ein Grossteil der Bevölkerung praktiziert dies täglich, ohne genau zu wissen, was dahintersteckt. Deshalb möchte ich euch einen Einblick in meinen Alltag geben. 

Vor Freude schwingende Köpfe und Muuuuuh… So werde ich jeden Morgen von meinen Kühen begrüsst. Es ist immer wieder schön am Morgen von zutraulichen Tieren empfangen zu werden. Nur durch das Streicheln der Kühe gelangt die Milch aber nicht in den Kühlschrank. Deswegen richtige ich meine Melkanlage ein und lasse die ungeduldig wartenden Kühe in den Melkstand. Meistens möchte Rike die Erste sein, die von mir gemolken werden darf. Manchmal verliert sie aber das Rennen um Platz eins gegen Zita und muss sich als zweite einreihen. Sobald alle Kühe ihren Platz gefunden haben, beginne ich mit dem Melken. Dabei lernt man mit der Zeit alle Kühe kennen und weiss genau, welche Kuh spezielle Charaktereigenschaften aufzeigt.

Rike ist meine absolute Lieblingskuh und gibt mir das Gefühl, von den Tieren akzeptiert oder sogar erwünscht zu sein. 

Beim Melken ist mir wichtig, dass ich mit den Kühen einen ruhigen Umgang pflege und auf die Hygiene achte. Schliesslich möchte ich der Bevölkerung ein qualitativ hochwertiges und stressfrei produziertes Produkt liefern. Nach ungefähr eineinhalb Stunden kann ich die Melkmaschine abschalten und die Kühe nach draussen lassen. Rike geht nicht, bevor sie ihre Streicheleinheiten bekommen hat und ihren Kopf an mir reiben durfte. Rike ist meine absolute Lieblingskuh und gibt mir das Gefühl, von den Tieren akzeptiert oder sogar erwünscht zu sein. 

Im Tiefstreubereich höre ich etwas. Beim Rind Nancy setzen die Wehen ein. Gespannt beobachte ich die Geburt oder helfe, wenn nötig. Es ist immer wieder faszinierend und schön zu sehen, wie das Kalb geboren wird und direkt zu leben beginnt. Leider sind wir in der Milchwirtschaft aus finanziellen und systematischen Gründen gezwungen, das Kalb von der Mutter zu trennen. Bei uns passiert das direkt nach der Geburt in der Hoffnung, dass zwischen der Mutter und dem Kalb eine möglichst geringe Bindung entsteht. Mit grosser Freude macht das kein Landwirt oder Landwirtin.  

Kurz darauf fährt der Milchwagen auf den Hofplatz. Mit Stolz helfe ich dem Fahrer die Milch abzuführen. Dabei schnappe ich mir etwas Milch für mich selbst und gehe in die Küche und tue was für viele selbstverständlich ist.  Einschenken und geniessen. 

– Elias, BM1 –

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