Meine Berufsfindung – Nostalgisches Zurückdenken an die BMS

Wie die Zeit verrinnt. Gerade noch war ich Schülerin der BMS am Strickhof. Nun studiere ich an der ZHAW Umweltingenieurswesen. Niemals hätte ich gedacht, dass mich mein Weg hierherführen wird.  

Um mein Erstaunen besser beschreiben zu können, muss ich etwas ausholen: In der Oberstufe war ich Sek B Schülerin. Von mir wurde erwartet, dass ich eine Berufslehre absolviere. Vom Gymi oder einer Berufsmaturität war bei mir nie die Rede. Ich war eine Durchschnittsschülerin und meine Lernmotivation war etwa so gross wie die Lust einer Katze, sich vegetarisch zu ernähren. 

Die Frage aller Fragen 

Mit viel Ach und Krach bekam ich schliesslich eine Lehrstelle als Floristin. Dabei fand ich aber heraus, dass meine Freude an abwechslungsreichen Aufgaben und am Gestalten nicht ausreichte, um in diesem Beruf zufrieden zu sein. Schlechte Arbeitsbedingungen wie lange Arbeitszeiten, Überstunden an Feiertagen und wenig Lohn schreckten mich ab. Diese demotivierenden Bedingungen waren jedoch mein Antrieb, um mein Leben zu verändern. Ich beschloss, die BMS zu machen und anschliessend studieren zu gehen. 

Nur ein Problem blieb lange ungelöst: Was möchte ich überhaupt studieren und später beruflich machen? In der BMS Natur, Landschaft und Lebensmittel am Strickhof konnte ich mich erstmals in eine intellektuellere Umgebung begeben. Durch Gleichgesinnte und erweckten Wissensdurst erlebte ich eine sehr vorantreibende Zeit. Ich genoss es, mein Leben selbst zu bestimmen und alles zu erreichen, was ich mir vornahm. Mein Leben schien sich zum Guten zu wenden.

Mehr als eine Schule 

Doch dann kam der Einbruch: Mein Vater ist mit 52 Jahren plötzlich verstorben. Daraufhin beendete ich eine längere Beziehung und an sie geknüpft verlor ich einen ganzen Freundeskreis. Ich verlor meine Arbeit und war psychisch am Tiefpunkt. Meine vorantreibende Kraft waren meine neuen Freundschaften, die ich in der BMS geschlossen habe, und der Wille, nicht zu versagen. Ich wollte meinen Lebenstraum vom Studieren trotz allem erfüllen. Der Strickhof war für mich viel mehr als nur eine Schule. Er bot mir ein stabiles Umfeld und einen Anker, um nicht noch weiter davon zutreiben. So konnte ich mich trotz meiner Schicksalsschläge weiter auf meinen Werdegang konzentrieren. 

Spezialist oder Generalist 

Zur engeren Studienwahl gehörten Forstwirtschaft, Biotechnologie, Genetik und Umweltingenieurswesen. Genetik konnte ich schon mal streichen, da es nur an der Uni angeboten wurde und ich keine Passerelle machen wollte. Ein weiterer Grund dagegen war, dass es dort sehr theoretisch zu und her geht. Da ich aus der Praxis kam, widerstrebte mir dies. In der Forstwirtschaft sei es schwierig später Jobs zu kriegen, beziehungsweise man würde lange an einer Stelle arbeiten. Da ich als abwechslungsliebende Person mir das ebenfalls nicht so vorstellen konnte, blieb nur noch Biotechnologie und Umweltingenieur (UI) übrig. Das Erste ist ein Spezialisten-, das zweite ein Generalisten-Studiengang. Schlussendlich entschied ich mich für Letzteres. 

Dieses Studium an der ZHAW in Wädenswil liess mir viele Möglichkeiten offen, mein Berufsleben in Zukunft zu gestalten. Zudem hat bereits ein BMS-Freund von mir mit diesem Studium angefangen, so dass ich exklusive Einblicke gewinnen konnte. Diese haben mich voll und ganz überzeugt. 

Mein Berufsziel ist gefunden 

Ich bin heute noch froh, diese Wahl getroffen zu haben. Im Rahmen meines Studiums konnte ich mich nämlich persönlich weiterentwickeln und meine Berufswahl weiter verfeinern. Auf die Frage, was ich später machen wolle und was man als Umweltingenieurin nach dem Studium arbeiten kann, weiss ich nun eine exakte Antwort: Ich möchte im Bereich Landschaftsarchitektur in einem Öko-Büro arbeiten sowie nachhaltige und biodiverse Stadtparks, Quartiere und Siedlungs-Aussenräume entwickeln. Dies lässt sich gut mit meiner Vertiefung «Urbane Ökosysteme» vereinbaren. 

Nadin_Kruschwitz_Umweltingenieurin_Huehner

Meine Mitstudenten gehen teilweise in eine komplett andere Richtung: Diejenigen, die «Biologische Landwirtschaft und Hortikultur» wählten, können später Bauern beraten. Wieder andere, die «Erneuerbare Energien und Ökotechnologien» als Vertiefung machen, werden beispielsweise mit Solar- und Windenergie zu tun haben. Dann gibt es noch «Umwelt und Nachhaltige Entwicklung» als Vertiefung im UI-Studium. Diese Richtung ist eher beratender Natur und im Bildungsauftrag verankert. Als letztes gibt es noch «Naturmanagement». Diese Vertiefungsrichtung hat viel mit Artenschutz, Renaturierungen und Schutzwald zu tun. 

Als Umweltingenieur*in kann man später also alles machen, was mit den Stichwörtern «Nachhaltigkeit» und «Grün» zu tun hat. Falls für dich mein Werdegang inspirierend ist, dann denke daran: Dieser Weg hat mit der BMS NLL am Strickhof begonnen. 

– Nadin Kruschitz

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