Affe Mojo

Mojo und die unglückliche Flucht

Draussen scheint die Sonne und es ist schönes Wetter. Wie gewöhnlich versammelt sich eine Menschenmenge vor dem Zoo-Eingang. Ich sollte eigentlich glücklich sein, doch ich habe wiedermal schlecht geschlafen. Die Bilder meiner Vergangenheit verfolgen mich nachts.

Nun ja, wie üblich kommt der Zoowärter und bringt uns Bananen und frisches Wasser. Ich als jüngster Affe darf natürlich mit dem «Frühstück» noch nicht beginnen, da Kingo, der Älteste im Zoo, heute eine besonders aggressive Seite zeigt. Was ist sein Problem? Jeden Tag erhält er die beste Banane, die Kinder schreien und applaudieren ihm. Er und seine drei Frauen haben alles, was ein Affe möchte. Wie ich wurde auch Kingo von seiner Familie in Afrika getrennt. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich als Kind in den Zoo kam, wie er liebmutig und als ein grosser Bruder auf mich achtgab. Er sagte mir immer voller Tränen in den Augen: «Mojo, ich werde auf dich aufpassen, als wärst du mein eigener Bruder.» Das waren gute Zeiten, bevor Kingo seinen Unfall hatte. Letzten Sommer wurde er von einem Kind mit einem sogenannten «Mobiltelefon» am Kopf getroffen.

Heute geht es wortwörtlich wie in einem Zoo zu und her, da wir uns auf die grosse Eröffnungsshow vorbereiten. Deshalb mussten wir entsprechend gute Manieren aufweisen. Doch da gab es ein Kind, das mich mein Essen nicht geniessen liess. Es starrte mich an und schrie zu seiner Mama: «Dieser Affe ist langweilig, er soll springen und tanzen wie im Film Madagaskar. Mama, mach, dass er tanzt, mach, dass er sich bewegt!»

Die Menschen verwirren mich wirklich. Welche Affen tanzen in Madagaskar? Ich kann mich zwar nicht genau erinnern, da ich ja nur zwei Jahre alt war, doch die Erinnerungen an mein altes Zuhause haben nichts mit Tanzen zu tun. Ich kann mich vielmehr an meine Geschwister, die Freiheit, die wunderschönen Bäume, MEINE MUTTER, meine liebe MUTTER, erinnern. «AUA!» Hat dieses Kind mir eben ein Mobiltelefon an den Kopf geworfen? Ich werde es definitiv nicht zurückgeben. Was denkt es sich, mir dieses Gerät anzuschmeissen. Menschen haben keinen Anstand!

Kingo hat uns damals bei seinem Fluchtplan erzählt, wie notwendig das Mobiltelefon sein würde. Es navigiert uns die Routen und zeigt den schnellsten Weg nach draussen in die Freiheit. Doch der Knackpunkt war die Entschlüsselung des Gerätes. Ich beschloss, eine riskante Reise ins Nachbargehege zu wagen, um den Guru Salamander aufzusuchen. Er kannte die Menschen und ihre Geräte sehr gut. Doch das Mobiletelefon fing an, laute Töne, fast schon Musik, herauszulassen. Jetzt muss ich mich beeilen und Salamander finden. Denn dieses Gerät darf nicht von den Zoowärtern gefunden werden, es ist mein Ticket in die Freiheit. Die irritierenden Töne hörten nicht auf, doch Salamander ist nicht in seinem Käfig.

Ständig klingelte das Gerät, gleichzeitig wurde es auch heiss. Es verwirrte mich und trieb mich in den Wahnsinn. Vielleicht sollte es doch nicht sein, dieses Gerät ist zu nichts nutze. Ich verstehe die Menschen nicht und entschied mich, das Gerät wegzuwerfen.

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