Zwischen Arbeitswelt und Schulstress

Nachdem ich zwei Jahren gearbeitet hatte, wollte ich eine neue Herausforderung in meinem Leben. Da mich in meinem erlernten Beruf keine der Weiterbildungen ansprach, ich jedoch wusste, dass ich nicht mein Leben lang als Floristin arbeiten werde, hielt ich die Berufsmatura für eine gute Lösung. Vor etwa einem Jahr habe ich mich dann spontan dazu entschieden, die Aufnahmeprüfung für die Berufsmatura zu absolvieren. Durch viel Motivation und Ausdauer gelang es mir, den zum Teil schon vergessenen Stoff aus der Oberstufe selbständig zu erarbeiten und die Aufnahmeprüfung erfolgreich zu bestehen. 

Da ich aus dem Kanton Schwyz bin und der Strickhof im Kanton Zürich liegt, gab es für mich noch einige finanzielle Angelegenheiten abzuklären. Nach vielen ausgefüllten Dokumenten wurde mir dann mitgeteilt, dass die Schule von meinem Wohnkanton bezahlt wird. Dies jedoch nur, weil es im Kanton Schwyz keine Berufsmatura in der Fachrichtung Natur, Landschaft und Lebensmittel gibt. Ich rate deshalb jedem, der die Berufsmatura in einem anderen Kanton machen möchte, sich genug früh damit zu beschäftigen, was alles erledigt werden muss, damit die Schule bezahlt wird. 

Nun bin ich seit rund einem halben Jahr Teil des Lehrgangs „berufsbegleitendende Matura“ und arbeite nebenbei zu 60% als Floristin. Zwei Tage Schule und drei Tage arbeiten ist stressiger als ich erwartet habe. Es war definitiv die richtige Entscheidung, die Berufsmatura in zwei Jahren zu absolvieren. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass ich nach der Arbeit noch hinter die Bücher muss. Als Floristin ist die Weihnachtszeit eine stressige Zeit, in der viele Überstunden gemacht werden. Dies ist auch bei mir der Fall. Momentan besteht mein Leben nur noch aus Arbeiten und Lernen. Nach einem 13-Stunden-Tag zu Hause noch weitere Stunden zu lernen, um an den Prüfungen mitzuhalten, ist eine grosse Herausforderung, macht mein Leben jedoch um einiges interessanter. Seit ich wieder in die Schule gehe, ist mir keine Minute mehr langweilig und ich weiss immer, was ich zu tun habe. Beim ganzen Stress den Freund und die Kollegen nicht zu vernachlässigen, ist leider unmöglich. Ich muss alles miteinander koordinieren, was viel Planung verlangt. Es gibt kein Wochenende mehr, an dem ich nicht etwas für die Schule zu erledigen habe, wie es auch keinen Abend mehr gibt, an dem ich gemütlich einen Film schaue, ohne dabei an die bevorstehenden Prüfungen zu denken. Dies war mir zuvor nicht bewusst. In meiner Schul- wie auch Lehrzeit fiel mir das Lernen immer sehr leicht und ich musste nicht viel Zeit investieren, um eine gute Note zu erreichen. Heute kann ich sagen, dass die BMS viel mehr Zeit beansprucht. Das Lerntempo ist um einiges schneller und man muss im Unterricht zu 100% dabei sein, damit man den Anschluss nicht verliert. 

Die Lehrer am Strickhof sind sehr fachkompetent und gestalten den Unterricht so, dass trotz viele und schwierigem Stoff in kurzer Zeit der Spass nicht verloren geht. Spannende Experimente in Chemie, Filmbeiträge in Geschichte, interaktiver Deutschunterricht wie auch das Sezieren von einem Herz in Biologie gestalten den Unterricht abwechslungsreich und bieten für jeden etwas.

Auch wenn mir noch nicht klar ist, was ich nach der abgeschlossenen Berufsmatura gerne machen möchte, bin ich sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin und mir durch diese Ausbildung neue Türen öffne. 

– Jenny, BM2 –

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